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Funkwetter & Ausbreitungsvorhersage

Aktuelle Funkwetterdaten

SN 49 SFI 129 Ak 8 K 0

Das aktuelle Funkwetter

mit Tom Kamp (DF5JL)
erstellt am 16.03.2024

Nordlichter im Trend

FUNKWETTER WEEKLY - astronomischer Frühlingsbeginn

Kaum zu glauben, dass wir uns nahe des Sonnenfleckenmaximums befinden. Denn innerhalb von nur rund vier Wochen sackte der solare Fluxindex (SFI) von rund 200 auf bald 120 Einheiten ab. Letzte Woche lieferte zwar die inzwischen nicht mehr sichtbare Region 3599 zwei M-Flares, aber die Flareaktivität war ansonsten im Vergleich mit den Monaten zuvor deutlich geringer. Auf der anderen Seite fiel dadurch die Geomagnetik recht ruhig aus, was den unteren Bändern zugute kam.

Ein wenig Abwechslung brachte dann am frühen Freitag ein auffrischender Sonnenwind: Aufgrund eines Hochgeschwindigkeitsstroms (HSS) aus dem koronalen Loch CH09 waren die geomagnetischen Bedingungen teils angeregt bis lebhaft (k 3-4). Am Freitag Abend erhöhten sich zudem die niederenergetischen Protonenwerte infolge eines großen koronalen Masseauswurfs (CME), der ebenfalls am frühen Freitag beobachtet wurde und hinter dem westlichen Rand der Sonne entstand. Aufgrund des Ausbruchsortes ist ein Vorbeiflug des CMEs an der Erde laut NOAA unwahrscheinlich. Dennoch kam es zu einem leichten Protonensturm (S1) und in der Nacht von Freitag auf Samstag zu einem Totalausfall der transpolaren Funkwege.

Die NOAA berichtet ferner, dass die aktive Region 3590 auf der anderen Seite der Sonne mit Hilfe der Helioseismologie beobachtet werden kann. Dies könnte bedeuten, dass sie immer noch aktiv ist, wenn sie schon bald, dann mit neuer Bezeichnung versehen, zurückkehrt. Diese Region war die Quelle der X6-Sonneneruption am 22. Februar - der bisher größten im Sonnenzyklus 25.

Den Ausbreitungsbedingungen hat der aktuelle Abwärtstrend der Sonnenaktivität bislang nicht groß geschadet, denn die Ionosphäre kann sehr träge sein. Die höchste MUF3000 am Mittag lag über Mitteleuropa bei 35 MHz. Alle Kurzwellenbänder öffneten stabil und boten gute Ausbreitungsbedingungen.

Für die kommende Woche beschreiben die Prognosen einheitlich einen Aufwärtstrend, wenngleich die vorhergesagten Werte des zu erwartenden solaren Flux auseinanderliegen: Während die NOAA mit einem Anstieg auf 135 Einheiten rechnet, prognostiziert die US-Luftwaffe sogar einen Anstieg auf 150 Einheiten. Ungeachtet dessen soll das Erdmagnetfeld weiterhin von einer ruhigen Grundstimmung geprägt sein.

Die Ausbreitungsbedingungen sind der Vorwoche ähnlich: Mit einer Öffnung des 11-m-Bands ist von kurz nach Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang zu rechnen, 19 Meter öffnet an manchen Abenden bis fast Mitternacht, am letzten Montag ging es sogar noch weit bis in die zweite Nachthälfte. Das sind schon die Vorboten eines rund um die Uhr offenen 19-m-Bandes, das wir in ein paar Wochen wieder bekommen werden. Nachts pendelt sich die MUF3000 derzeit um die 10-MHz-Marke ein, 31 Meter bleibt damit die ganze Nacht für DX offen.

Und am Mittwoch um 0306 UTC ist es dann wieder soweit: Dann ist Frühjahrs-Tagundnachtgleiche. Damit beginnt auch der astronomische Frühling. Der Terminator, die Tag-Nacht-Grenze, verläuft dann exakt in Nord-Süd-Richtung über die beiden Pole, Nord- und Südhalbkugel bekommen gleich viel Sonnenstrahlung ab. Es ist die Zeit der besten Greyline-Bedingungen. Die "graue Linie" ist ein Band um die Erde, das Tageslicht und Dunkelheit voneinander trennt. Die Ausbreitung entlang der Dämmerungslinie ist sehr effizient. Ursache dafür ist, dass die D-Schicht, die HF-Signale absorbiert, auf der Sonnenuntergangsseite der Greyline schnell verschwindet und sich auf der Sonnenaufgangsseite noch nicht aufgebaut hat. Daher findet der Signalpfad längs dieser Linie durchgehend eine hohe Ionisation vor. Funkamateure und Kurzwellenhörer können sich diesen Effekt für DX-Kontakte zu nutze machen, indem sie dieses Band auf seinem Weg um den Globus beobachten. In Neuseeland ist zum Beispiel gegen 1815 UTC Sonnenaufgang, da ist die Sonne bei uns gerade untergegangen.

Bis zum nächsten Samstag, allen einen störungsfreien Empfang, 73 Tom DF5JL - mit aktuellen Infos von DK0WCY, SWPC/NOAA, NASA, USAF 557th Weather Wing, STCE/KMI Belgien, IAP Juliusruh, SANSA South African National Space Agency, WDC Kyoto, DL1VDL/DL8MDW/DARC-HF-Referat, FWBSt EU/DF5JL. (Grafik: NIST - NSO Integrated Synoptic Program; Proppy - HF Circuit Online Prediction Recommendation ITU-R P.533-14)


Aktueller Status Ausbreitungsbedingungen Kurzwelle nach Band


Aktueller Status Bandöffnungen 50 MHz und VHF

Spodardic-E 50 MHz:


Spodardic-E 144 MHz:


© http://www.gooddx.net

Weiterführende, anschauliche Erklärungen zu den hier verwandten Begriffen und deren Möglichkeiten der Interpretation finden Sie im Kapitel Funkwetter einfach erklärt.

Aktuelle Messwerte DKØWCY

Herausgegeben von der Aurorabake DKØWCY. Die Bake strahlt die aktuellen Messwerte auch auf Kurzwelle aus. Sendezeiten und Frequenzen finden Sie unter www.dk0wcy.de.

© DKØWCY, mit freundlicher Genehmigung